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Ebreichsdorfer Gemeinderäte studieren „smarte“ Ortsentwicklung

Gemeindevertreter reisen zum Erfahrungsaustausch zum Thema „Smart City Ebreichsdorf“ nach Vorarlberg, in die Schweiz und nach Bayern

Am vergangenen Wochenende nahmen Vertreter der Stadtgemeinde Ebreichsdorf an einer mehrtätigen Studienreise unter dem Titel „Smart City Ebreichsdorf“ nach Bayern, Vorarlberg und in die Schweiz teil. Organisiert wurde die Exkursion gemeinsam mit dem Land Niederösterreich sowie mit Experten der Raumplanung und Stadtentwicklung der TU Wien. Welch hohe Priorität diese hervorragend organisierte Reise hatte, zeigt die Teilnehmerliste seitens des Landes NÖ, darunter der Leiter der Verkehrsplanung, Prof. Friedrich Zibuschka sowie die leitende Raumplanerin, Hofrat DI Ilse Wollansky. Seitens der Stadtgemeinde Ebreichsdorf waren alle Parteien vertreten, sowie auch die Raumplanerin, der Verkehrsplaner der Stadt und die Obfrau der Stadterneuerung. Im Vordergrund der Exkursion stand der Besuch von mit Ebreichsdorf gut vergleichbaren Städten und Gemeinden mit rund 10.000 Einwohnern. Dabei kam es in Gesprächen mit lokalen Experten vor Ort sowie auch hohen politischen Vertretern zu einem interessanten Erfahrungsaustausch zu Themen wie der sinnvollen Stadtentwicklung und Raumplanung mit der Entwicklung einer neuen Bahnlinie, eines neuen Bahnhofes oder einer neuen Stadt- bzw. S-Bahn. In Lauterach bei Bregenz konnten die Teilnehmer sich davon überzeugen, wie bei einem Bahnhofsrevitalisierungsprojekt der ÖBB nicht nur das Mindestprogramm erfüllt wird, sondern ein neuer örtlicher Schwerpunkt zum Wohlfühlen – trotz Nutzung als Verkehrsknotenpunkt – entwickelt werden konnte. Im Umfeld des Bahnhofes entstehen neue kompakte Siedlungsanlagen mit spezieller Forcierung von Fuß-, Rad- und öffentlicher Verkehrsanbindung. Im Umland von Zürich wurden Beispiele gezeigt, wie zwischen bestehenden Siedlungen und Autostraßen neue Siedlungen mit neuen Straßenbahnlinien attraktiviert werden können. Interessant waren auch die durchgeführten Bürgerbeteiligungsverfahren und die Vorgehensweise bei der Ideengenerierung. In München werden im Stadt Umfeld (Würmtal) im Umfeld der Schnellbahn Baulücken für kompakte Siedlungsformen neu erschlossen und Verkehrsplätze freundlicher gestaltet. Auch hier werden die Projekte in vielen Arbeitskreisen mit Bürgern entwickelt. Allen Projekten gemein war der Ansatz, öffentlichen Verkehr, Wohnnutzung, Arbeitsplätze und die benötigte Infrastruktur näherzubringen, um Wege kurz zu halten und möglichst den motorisierten Individualverkehr gering (eventuell unnötig) zu machen. Diese „smarte“ Stadtentwicklung hilft Zeit, Geld und Energie zu sparen und sollte auch durch Ergänzung mit neuen sozialen Vernetzungsprojekten das Zusammenleben fördern. Bürgermeister Wolfgang Kocevar zeigte sich sehr überzeugt: „Die Smart City Exkursion hat uns viele neue Erfahrungen gebracht und aufgezeigt, worauf wir in unserer Entwicklung besonders achten müssen und was wir bei weiteren Verhandlungen mit den ÖBB berücksichtigen müssen. Es ist sehr wesentlich, dass bei derart großen Veränderungen die Bürgerinnen und Bürger möglichst transparent und frühzeitig in Entscheidungen einzubinden sind. Ich möchte mich nochmals bei allen Vertretern des Landes NÖ und der TU Wien für die Organisation und die Teilnahme bedanken und bin überzeugt, dass wir mit der Reise und der vielen guten und auch weniger guten Erfahrungen anderer Städte und Gemeinden für unsere kommenden Entwicklungen profitieren werden. GR DI Heinrich Humer, Leiter der Arbeitsgruppe Zukunft, sieht als Vision für die Zukunft: „Durch diese Vorgehensweise sollen neue Wege der Siedlungsentwicklung im Umfeld des neuen Bahnhofes gefunden werden, die den Verbau von Grünflächen schonen, möglichst keine Energie verbrauchen und keine Emissionen verursachen. Durch eine kluge Förderung und Einbindung der öffentlichen Verkehrsmittel und durch neue Car-Sharing Modelle könnte die Zahl der Autos reduziert und der Individualverkehr eingedämmt werden.“ Natürlich wurde für die Durchführung dieser Exkursion auf Privat-Autos verzichtet und mit der Bahn gefahren. Für manche und manchen war dies eine überraschend positive neue Erfahrung.

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